Geistlicher Raum

PILGERN

Es gibt Momente im Leben, da spüren wir es ganz deutlich: Wir sind unterwegs. Nicht nur körperlich, nicht nur geografisch – unser ganzes Dasein ist eine große Reise. Seit Jahrtausenden brechen Menschen auf, lassen Sicherheit zurück, durchqueren Wüsten und besteigen Berge. Warum?

Weil Pilgerschaft mehr ist als ein Weg – sie ist die „Sprache der Seele“, die nach Heilung, Sinn und Heimkehr ruft. Sie ist eine fortdauernde Metapher  des Lebens.

Am Anfang einer Pilgerschaft ist die Sehnsucht. Tief in uns allen wohnt diese Ahnung: Irgendetwas fehlt. Es ist, als würde unsere Seele nach etwas rufen, das wir nicht benennen können: nach Heilung,

wo wir verwundet sind; nach Frieden, wo Stürme toben; nach Versöhnung, wo Beziehungen zerbrochen sind.

Der Pilgerweg ist kein Fluchtversuch – er ist die mutige Entscheidung, der Sehnsucht ins Auge zu sehen. Wie der Kranke, der nach Lourdes reist, oder der Einsame, der sich auf den Jakobsweg begibt: Wir pilgern, weil wir ahnen, dass irgendwo da draußen das ist, was uns ganz machen könnte. Ja, wir tragen in uns die Sehnsucht nach Gott, nach einer Begegnung mit Ihm.

Doch Sehnsucht allein würde nicht genügen. Was uns wirklich vorantreibt, ist Hoffnung – dieser unzerstörbare Glaube, dass unterwegs etwas auf uns wartet. Vielleicht nicht einmal die ersehnte Heilung oder Antwort, aber etwas, das unser Leben verwandelt.

Die Bibel erzählt von einem Mädchen, das tot war – bis Jesus ihre Hand ergriff und sagte: "Talita kum!, das heißt übersetzt: Mädchen, ich sage dir, steh auf!" (Mk 5,41). Und sie stand auf. Solche Geschichten tragen Pilger seit Jahrtausenden im Herzen. Was, wenn auch für mich ein "Talita kum" bereitliegt?

Was, wenn unterwegs das Wunder geschieht?

Doch die eigentliche Überraschung der Pilgerschaft ist dies: Das Wichtigste passiert nicht am Ziel, sondern unterwegs. In den müden Beinen am Abend. In der Begegnung mit einem Fremden, der uns unvermittelt eine Geschichte erzählt. Im unerwarteten Regen, der uns zur Rast zwingt – und plötzlich sehen wir eine Landschaft, die wir sonst übersehen hätten. Wer pilgert, übt sich darin, wach zu sein – für die kleinen Zeichen, die uns sagen: Du bist nicht allein. Der Weg selbst ist schon die Heimkehr.

Und du? Wonach sehnst du dich?

Vielleicht pilgerst du nicht nach Santiago oder Jerusalem. Vielleicht ist dein Weg ein stiller Gang durch den Park am Morgen, eine Reise zu alten Freunden oder einfach der Mut, eine neue Straße im Leben einzuschlagen.

Aber wenn du spürst, dass dein Herz unterwegs ist – dann halte Augen und Herz offen. Denn irgendwo auf diesem Weg wartet Gott auf dich.

 

Zu den Veranstaltungen laden wir Sie herzlich ein und wünschen Ihnen die Erfahrung einer tiefen Gottesbegegnung!

                                                                                                                                             Ihr Team „Geistlicher Raum“

Termine

Anna Firla

Kontakt

Anna Firla
Pastoralreferentin

 

E-Mail: Anna.Firla@erzbistumberlin.de