Johannesbote

Pfr. Arduino Marra

Arduino Marra
ehem. Leitender Pfarrer

Sie haben Interesse an unserem Pfarrei-Newsletter? Sie können ihn auf dieser Webseite abonnieren. Vielen Dank, dass Sie unser Angebot nutzen.

Christus ist auferstanden! Er ist wahrhaft aufgestanden! Halleluja!

Dieser Osterruf, der vor allem in den Ostkirchen sehr verbreitet ist, kann ich in dieser Zeit mehr denn je aus ganzer Seele aussprechen. Viele werden sich gefragt haben (oder tun es noch), was mit dem ehemaligen Pfarrer Marra passiert sei, wo er denn geblieben ist, was er wohl tut… Nun melde ich mich nach fast anderthalb Jahren seit meinem offiziellen Verzicht auf die Stelle eines leitenden Pfarrers dieser Pfarrei. Die sehr heterogene Wirklichkeit der Großpfarrei Hl. Johannes XXIII., die zahlreichen Kreise, Gremien und Organe auf Gemeinde-, Pfarrei- und Bistumsebene, denen ich qua Amt oder aus Wahl bzw. Berufung angehört habe, das Management des Haupt- und ehrenamtlichen Personals, die Ansprüche und Erwartungen, die andere und auch ich selbst an meine Person gestellt haben, die Spannungen, die in den zwischenmenschlichen Beziehungen ja „normal“ sind, die jedoch mir sehr unter die Haut gegangen sind… also die ganze Komplexität der Umstände haben mich im September 2023 zu einem Burnout geführt. Ich musste die für mich aber auch für meine direkte Mitarbeitende schmerzliche Erfahrung machen, dass ich nicht mehr in der Lage war, meinen Aufgaben gut nachkommen, führ ein versöhntes Klima sorgen, mich um die Bedürftigen, Leidenden und Suchenden kümmern zu können. In der Tat wurde ich auch deswegen krankgeschrieben. In dieser Zeit kam ich, nach mehreren Gesprächen mit der Bistumsleitung, den geistlichen Begleitern und der ärztlichen Begleitung zum Entschluss, um die Entpflichtung meines Amtes und um eine Auszeit zu bitten. 


Ich spürte intuitiv, dass ich zur Erlangung eines geistlichen, psychischen und affektiven Gleichgewicht „zurück zu den Wurzeln“ musste. Der Erzbistumsleitung sei dank, hat man mir ein Sabatjahr gewährt, das ich in meiner Heimatgemeinde und -Gemeinschaft in Perugia verbringen durfte. Hier habe ich tatsächlich viel Gutes, Erbauliches und Wohltuendes erfahren. Am Anfang konnte ich unter der Obhut meines Heimatpfarrers, der mich in meiner Jugend geprägt und im Laufe der Jahre mich stets begleitet hat, einige kleinere Dienste in der Pfarrei übernehmen. Die Seelsorge ist hier in Italien immer noch „volkskirchlich“ geprägt, wenn auch hier die Zahl der Gottesdienstbesucher, der Kinder und der Engagierten zurückgeht. Da es keine Kirchensteuer gibt, gibt es auch keine Kirchenaustritte, was ein ganz anderes Klima als das in Deutschland herrschende ausmacht. 


In der Zwischenzeit wurde der Pfarrer, nach 35 Jahren Tätigkeit, versetzt. Er hat nun 3 Pfarreien zu leiten: denn auch hier – und eigentlich mehr als in Berlin – herrscht Priestermangel. So wurde ich als eine Art Subsidiar dem neuen Pfarrer zugeordnet. Nebst dem „Katechismus“, wie er hier genannt wird, eine Form der ständigen Glaubensbegleitung der Kinder und Jugendlichen von der 3. bis zur 8. Klasse , gibt es 15 Kleingruppen von Jugendlichen, die nach der Firmung für 7 Jahre von einem Katecheten-Ehepaar begleitet werden. Diese treffen sich wöchentlich und feiern monatlich eine Versöhnungsliturgie. Hinzu kommen die Tauf- und Ehekurse, Hausbesuche, Haussegnungen in der Fastenzeit, und die Requiemsmessen, die hier noch mit Sarg in der Kirche ein Tag nach dem Heimgang der Person gefeiert werden. Das alles und die Tatsache , dass meine alten Eltern von der Schweiz auch hierher gezogen sind, haben mich bewegt, um die Erlaubnis zu bitten, für drei Jahre dem Erzbistum Perugia zu dienen. Hier sehe ich nicht nur die Chance, den Genesungsprozess zu stärken, sondern auch meiner Ursprungsdiözese wieder etwas „zurückgeben“ zu können für das, was ich in meiner Jugendzeit an Gnaden und Geschenken erhalten hatte. Zudem kann ich mich auch der Pflege und Begleitung meiner Eltern konkret und direkt kümmern. An dieser Stelle möchte ich mich bei unserer Personalabteilung und bei unserem Erzbischof Koch bedanken.  


Einen herzlichen Dank möchte ich auch allen in dieser Pfarrei zukommen lassen, die mir mit großem Verständnis begegnet und tatkräftiger Hilfe beigestanden sind, die mir immer wieder Mut und Zuspruch gegeben haben, genau so jenen, die konstruktive, ehrliche Kritik ausgeübt haben. Einen besonderen Dank gilt auch denen, die damals im Team der Mitarbeitenden in den unterschiedlichsten Bereichen tätig waren und es zum Teil immer noch sind. Um Vergebung möchte ich alle bitten, die ich in irgendeiner Weise verletzt, gekränkt oder nicht genug geachtet und geschätzt habe. Ich vertraue sehr darauf, dass Gott das Ungute, das durch mich geschehen ist, zum Guten wenden kann.  


Einen lieben Gruß möchte ich der „Ministrantenschaft“ und allen Jugendlichen richten: Möge die Freude am Herrn stets euer Leben prägen und eure Kraftquelle sein! 


Ich wünsche Ihnen allen eine segensreiche, frohe und friedvolle Osterzeit! 


Ihr Pfr. Arduino Marra 

Liebe Leserinnen und Leser,

wir freuen uns auf Ihre Beiträge für den Pfarrbrief unserer Pfarrei.
Diese können Sie uns gerne per E-Mail zukommen lassen. Bitte beachten Sie den jeweiligen Termin für den Redaktionsschluss am 10. des Vormonats.

johannesbote@hl-johannes23.de

Ausgaben 2025

Zum Johannesboten-Archiv