Johannesbote

Joachim Sponholz

Joachim Sponholz
Diakon

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Habemus Papam!

Liebe Schwestern, liebe Brüder,
die Überschrift ist in dem Moment, in dem ich das Vorwort schreibe, eine reine Hoffnung, denn das Konklave beginnt erst am 7. Mai. Das Konklave 2005, in dem Benedikt XVI. und 2013, in dem Franziskus zum Papst gewählt wurde, dauerte jeweils nur 2 Tage, dann stieg weißer Rauch aus dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle. Die Wahl von Papst Gregor X. im 13. Jahrhundert dauerte hingegen zwei Jahre, neun Monate und fünf Tage. Irgendwas dazwischen wird es sein…
Annuntio vobis gaudium magnum: Habemus Papam! Ich verkünde Euch eine große Freude: Wir haben einen Papst. – So lautet der vollständige Satz, mit dem die Vorstellung des neuen Papstes eingeleitet wird. Und genau das ist es für uns, es ist eine große Freude, einen neuen Papst zu haben, der die Aufgabe der Leitung der Kirche Jesu Christi übernimmt. Vom Heiligen Geist inspiriert und geleitet haben die Kardinäle ihr Votum abgegeben und so einen würdigen Nachfolger des Apostels Petrus gewählt. Das Gebet, das jeder der Kardinäle vor der Stimmabgabe spricht: „Ich rufe Christus, den Herrn, der mich richten wird, zum Zeugen an, dass ich den wähle, von dem ich glaube, dass er nach Gottes Willen gewählt werden muss“, macht deutlich, dass hier nicht die persönliche Meinung eines Einzelnen gefragt ist, sondern die im Gebet erlangte Erkenntnis über den von Gott vorherbestimmten Kandidaten.
Im Evangelium des 3. Sonntags der Osterzeit haben wir gehört, dass es eine entscheidende Voraussetzung gibt, die einen Papst zum Papst macht. Jesus fragt Petrus, als er den Jüngern am See von Tiberias erschienen war und mit ihnen zusammen gegessen hatte, dreimal: „Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich?“ Und nachdem Petrus das bejaht hatte, bekam er den Auftrag, die Schafe des Herrn zu weiden.
Jesus fragt nicht nach seiner Ausbildung, seiner beruflichen Erfahrung oder seiner Fähigkeit zu führen und zu leiten. Der entscheidende Punkt ist die Liebe zu Jesus. Ohne die Liebe kann eine persönliche Beziehung zu Jesus nicht gelingen. Und die hat Petrus natürlich gehabt; Jesus macht hier noch einmal deutlich, worauf es ankommt, wenn jemand ein Amt übertragen bekommt. Nicht der Rang und die Stellung sind dabei wichtig, sondern woher ein Mensch die Kraft bekommt, den Anderen zu dienen und so seine Aufgabe zu erfüllen. Eine persönliche Beziehung im Glauben zu Jesus Christus entscheidet, ob ich tatsächlich sein Jünger bin. Darauf kommt es an und daraus erwächst alles andere.
Natürlich ist das nicht nur eine Aufforderung an den neuen Papst als Nachfolger des Hl. Petrus, sondern eine Aussage, ein Zeichen, das für uns alle gilt. Jeder Christ, der die Aufgabe ernstnimmt, die er von Christus erhalten hat, kann diese nur erfüllen, wenn er es aus der Liebe zu Ihm heraus tut.
Gott wird uns den neuen Papst so schenken, wie wir ihn, wie die Kirche ihn jetzt braucht. Er wird Akzente setzen, und nicht jede Entscheidung von ihm wird jedem Menschen gefallen.
Das muss sie auch nicht. Christ, Jünger Christi zu sein, heißt ja nicht, dass man seine persönliche Meinung oder seine eigenen Akzente vor der Taufe abgeben muss. Christ ist man auf seine ganz persönliche Art und Weise in der Verbindung mit dem Auferstandenen. „Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen“, so sagt es uns Jesus im 14. Kapitel des Johannesevangeliums. Jeder Bewohner gestaltet seine Wohnung nach seinen individuellen Bedürfnissen, Fähigkeiten und Vorlieben. Das ganze Haus bildet einen Rahmen und zeigt, wo wir wohnen und wohin wir gehören. Die Entscheidungen eines jeden Einzelnen, die verantwortungsvoll in der Verbindung mit Jesus Christus getroffen werden, sind von Anderen nicht zu beanstanden – und zwar in jede Richtung. Die Art des Wohnens meiner Nachbarn ist vielleicht nicht meine eigene und muss mir auch nicht gefallen – wichtig ist das gemeinsame Haus, in dem wir alle wohnen. Wir alle sind auch hier zu Toleranz aufgerufen.
Ich wünsche und hoffe, dass der neue Papst die Kirche Gottes, der er vorsteht, zusammenführt und uns in der Freude zusammen auf unser gemeinsames Ziel hin führt.

Bleiben Sie behütet!

Ihr Diakon
Joachim Sponholz

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