Stiftung St. Elisabeth-Haus

Stiftung St. Elisabeth-Haus

Stiftung St. Elisabeth-Haus

# Salvator Hineingeschaut

Stiftung St. Elisabeth-Haus

Am Donnerstag wird das Fest der Heiligen Elisabeth von Thüringen gefeiert. Ein Blick ins Archiv erklärt, was die Heilige mit Salvator zu tun hat.

Unsere Kirche und das ehemalige Kinderkrankenhaus wurden im Wesentlichen aus Mitteln der „Stiftung St. Elisabeth-Haus“ erbaut. Errichtet wurde diese Stiftung 1916 von Theodor Grabe, damals Kuratus von St. Elisabeth in Berlin-Schöneberg. Er stattete sie mit einem Kapital von 130000 Mark aus, das sich aus ihm gehörenden Grundstücken in der Kolonnenstraße 36/37, einer Teil-Hypothek in Lichterfelde, dem Inventar des St. Elisabeth-Hauses (Kolonnenstraße 38/39), sowie Reichs- und Stadtanleihen (Münster) zusammensetzte. Die selbständige, rechtsfähige Stiftung, so legte es Kuratus Grabe fest, sollte „Stiftung St. Elisabeth-Haus“ heißen, ein Waisenhaus und Säuglingsheim, eine „Kinderbewahrschule“, einen Hort, sowie ein „Dienstmädchen- und Altersheim“ betreiben, sich außerdem in „ambulanter Kranken- und Wöchnerinnenpflege“ betätigen. Hinzu kam die Förderung caritativer Zwecke. Die Einnahmen sollten aus dem Stiftungsvermögen, den Pflegegeldern und Einkünften aus Heimen und Krankenpflege, darüber hinaus aus freiwilligen Zuwendungen bestehen. Ein sechs Mitglieder umfassender Vorstand (Kuratus von St. Elisabeth als Vorsitzender, ein Seelsorger als sein Vertreter, die Oberin des Waisenhauses, zwei KV-Mitglieder aus St. Elisabeth sowie ein von diesen fünf Mitgliedern gewähltes weiteres) sollte die Höhe der Pflegegelder entscheiden, Voranschläge und Jahresrechnungen aufstellen. Die Stiftung unterstand dem Fürstbischof von Breslau. Sie wurde am 21. März kirchlich, am 6. September 1916 staatlicherseits genehmigt, schließlich am 15. November 1918 als milde Stiftung anerkannt.

Theodor Grabe schwebte allerdings weiteres vor: Er wollte das Heim am Stadtrand errichten, viel größer als in der Kolonnenstraße, und mit einem Kinderkrankenhaus verbinden. 1920 erwarb er dafür Grundstücke am Bahnhof, 1923 das Gelände im Norden Lichtenrades, für das er die unrentablen Gebäude Kolonnenstraße 36/37 verkaufte. Durch Inflation und finanziell schwierige Zeiten zerschlug sich die ursprüngliche Absicht, dort einen landwirtschaftlichen Betrieb anzusiedeln. Die Fläche wurde parzelliert und an Siedler verkauft, um wenigstens die Kreditzinsen begleichen zu können. Es fiel der Entschluss, dass der Stiftungsvorsitzende nach Lichtenrade ziehen sollte. Hinzu kam, dass 1930 Berlin Bistum wurde und die Zuständigkeit des Breslauer Fürstbischofs endete. Zudem sahen sich die Dominikanerinnen, die das Heim in Schöneberg leiteten, nicht in der Lage, auch das Kinderkrankenhaus zu betreuen. Waren bis 1935 Änderungen an der Stiftungsurkunde nicht zwingend notwendig - der Stiftungsvorsitzende blieb weiterhin Pfarrer von St. Elisabeth und verlegte nur seinen Wohnsitz nach Lichtenrade - so änderte sich das mit Prälat Grabes Tod. Sein 1934 bestimmter Stellvertreter, Kaplan Lütkehaus, wurde vom Berliner Bischof zum neuen Vorsitzenden ernannt. Seine Stellvertreterin wurde die Oberin des Kinderkrankenhauses. Ferner gehörten dem Vorstand ein Mitglied aus dem KV von Salvator an, sowie zwei weitere von diesen drei Mitgliedern hinzu gewählte. Eines davon musste über wirtschaftliche Kenntnisse verfügen. Der Stiftungszweck wurde angepasst und auf Betrieb und Unterhalt des Krankenhauses und Seelsorge und Ausschmückung der Salvatorkirche ausgedehnt. Alle Leistungen sollten Personen, die infolge körperlicher, geistiger oder wirtschaftlicher Lage hilfsbedürftig waren, zu gute kommen. Sollten laut Gründungsurkunde nur katholische Bedürftige gefördert werden, waren nun die Leistungen nicht mehr auf Katholiken beschränkt. Das Waisenhaus in Schöneberg, seit Beginn wiederholt nur durch Zuschüsse aus dem Privatvermögen des Prälaten am Leben gehalten, geriet immer mehr in finanzielle Bedrängnis. Als die staatlichen Stellen ihm keine Kinder mehr zuwiesen, entschied sich der Stiftungsvorstand zur Schließung des Waisenhauses, um das Stiftungskapital und damit das Kinderkrankenhaus nicht zu gefährden.  

An den Namen der Stiftung erinnert noch heute das St. Elisabeth-Haus der Caritas.

Bis zum nächsten „Hineingeschaut“!

Ihre/Eure Regina Mahlke, Chronistin

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