Die Akustik

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# Salvator Hineingeschaut

Die Akustik

„Sie werden sich gewiß wundern, wenn ich Ihnen schreibe, dass es direkt eine Qual ist, in dieser Kirche zu predigen.“

Keine Angst: das ist nicht die Kritik des Pfarrers an seiner unaufmerksamen Salvator-Gemeinde. Und es ist auch kein Aufstöhnen aus heutigen Tagen. Es steht vielmehr in einem Brief vom 13. November 1935, den Kuratus Lütkehaus an den Architekten Fritz Fuchsenberger schickte. Und doch hat es inhaltlich durchaus Bezug zur Gegenwart. Der Kuratus beklagt sich nämlich über die Akustik in der Kirche:

„Die Riesenwand wirft den Schall ganz verwirrend zurück, sodaß in den meisten Bänken trotz aller Mühe der Zuhörer nichts zu verstehen ist. Wenn man sich nicht ganz gehörig zusammen nimmt, ist kaum etwas zu verstehen. Ich habe nun jeden Sonntag eine Vertretung notwendig und trotz aller Instruktionen geht [es] fast immer daneben.“

Fritz Fuchsenberger schlug daraufhin vor, eine Notkanzel mit Schalldeckel anfertigen zu lassen und diese im Chorraum zu verschieben, um den akustisch geeignetsten Platz herauszufinden. Die andere Möglichkeit, mit Lautsprechern zu arbeiten, verwarf er gleich selbst mit dem Zusatz „was Nb! auch nicht immer hilft“. Und in einem späteren Schreiben vom 18. Dezember 1935 fügte er lakonisch hinzu: „Gewölbte Räume sind immer schlecht akustisch.“

Tatsächlich löste man das Problem in den Jahren bis zur Erweiterung des Kirchbaus 1956 mit einer hölzernen Kanzel im Altarraum. Sie wurde hinter der Kommunionbank zwischen dieser und der Sakristeitür aufgestellt. Erst 1957 wurde die heutige Kanzel eingebaut.

Die schon in den Anfangsjahren angedachte Mikrofonanlage baute man dann erst im Oktober 1968 ein.

Als sie erheblich in die Jahre gekommen war, ging man 1995 bei einer Renovierung der Kirche daran, sie auszutauschen.

Schließlich baute man nach weiteren zwölf Jahren 2007 eine neuere und den modernen Anforderungen entsprechendere Anlage ein.

Wie sehr auch an ihr der Zahn der Zeit nagte, haben wir in den letzten Jahren oft feststellen müssen: Es lag nicht immer nur am leeren Akku des Mikrofons, wenn wieder einmal „kaum etwas zu verstehen“ war. Dem wird nun gerade Abhilfe geschaffen. Bei den derzeitigen Renovierungsarbeiten wird auch eine neue computergesteuerte Lautsprecher-Anlage eingebaut werden. Wir dürfen uns also – wenn die Corona-Pandemie uns nicht mehr daran hindern wird – auch auf ein völlig neues Klangerlebnis in Salvator freuen.   

Bis zum nächsten „Hineingeschaut“!

Ihre/Eure Regina Mahlke, Chronistin


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