22/06/2020 0 Kommentare
Das Patronat
Das Patronat
# Salvator Hineingeschaut

Das Patronat
Hineingeschaut
Am 19. Juni, am letzten Freitag, war Herz-Jesu-Fest. Viele Jahre hindurch wurde an diesem Tag und dem sich anschließenden Wochenende in unserer Kirche das Patronatsfest gefeiert.
Wieso gerade an Herz Jesu – heißt Salvator übersetzt nicht „Erlöser“ und wir feiern heute das Patrozinium deshalb an Christkönig, dem letzten Sonntag vor Beginn der Adventszeit? Wie kam Salvator überhaupt zu seinem Namen?
Ein Blick in unser Archiv gibt darüber Aufklärung.
Die erste Kapelle in Lichtenrade in der Bahnhofstraße 8 hatte den Namen des Heiligen Stephanus erhalten, des Heiligen des Tages, an dem sie geweiht wurde (26. Dezember 1912). Als man 1924 im späteren Apothekenhaus einen größeren Gottesdienstraum schuf, schlug Pfarrer Theodor Grabe dem Breslauer Fürstbischof eine Namensänderung vor. Dieser antwortete am 30. Oktober 1924 darauf:
Ew. Hochwürden teile ich auf das gfl. Schreiben vom 13. d. M. mit, dass ich gegen die Bezeichnung des Kinderheims und der Kapelle in Lichtenrade als dem Herzen Jesu geweiht Einwendungen nicht zu erheben habe. Verwechslungen werden wohl nicht eintreten, weil die Ortsbezeichnung „Tempelhof“ und „Lichtenrade“ wohl immer hinzugesetzt bleibt. Wenn noch Bedenken trotzdem bestehen bleiben, würde ich nichts dagegen haben, wenn gemäß einem Lieblingsausdruck in den Evangelien und in den Briefen der Apostelfürsten „Salvator noster“ oder „mundi“ die Bezeichnung lauten würde: „Cor Jesu Salvatoris nostri“, so dass sich Salvator-Kirche einbürgern könnte. Doch möge hierin die Auffassung der zunächst Beteiligten maßgebend bleiben.
Mit herzlichem Gruße,
A. Card. Bertram
Man folgte diesem Vorschlag und so berichtete Pfarrer Heinrich Heufers von Herz Jesu, Tempelhof, in einem Brief am 28. Dezember 1924 dem noch in Amerika weilenden Pfarrer Grabe:
„Die Änderung des Namens ist am Weihnachtsfeste, in Anknüpfung an Epistel und Evangelium gratia Salv. nostri – Salvator mundi zur Erbauung und Zufriedenheit der Gemeinde erfolgt.“
Auch die Weiheurkunde vom 19. März 1956 nach Fertigstellung des Baus erwähnt das Patronatsfest ausdrücklich an Herz Jesu:
„… die anniversario consecrationis, qui sit die octava post Festum Ss. Cordis Jesu”
Bis in die 1980er Jahre hielt die Gemeinde daran fest, im Juni ihr Patronatsfest zu feiern, lagen doch die Gedenktage der Benediktion (5. Februar 1933) und der Weihe der Kirche (19. März 1956) i. d. R. in der Fastenzeit. Dann erst verlegte man das Fest auf Ende November – vielleicht drohte es durch das Fronleichnamsfest mit seiner Prozession und dem großen Gemeindefest zu sehr in den Schatten zu geraten?
In den nächsten Wochen werde ich in unregelmäßiger Folge an dieser Stelle immer wieder einen Blick in Archiv oder Chronik unserer Gemeinde werfen.
Bis zum nächsten „Hineingeschaut“!
Ihre/Eure Regina Mahlke, Chronistin
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